Calixto Bieito porta “Tirant lo Blanc” a Berlín
„Tirant lo Blanc“ – Der Roman vom weißen Ritter – ist der erste Roman in der katalanischen Literatur. Geschrieben im 15. Jahrhundert von Joanot Martorell und Marti Joan de Galba, ist er einer der Grundsteine der erzählenden Weltliteratur und ist von Dichtern wie Dámaso Alonso oder Vargas Llosa als wegweisend für die moderne Romanschriftstellerei gepriesen worden. Sein Erbe trat Cervantes an, der den Roman in einer berühmten Szene des „Don Quijote“ vor den Flammen rettet:
„Helf mir Gott!“ sprach der Pfarrer mit lautem Aufschrei. „So wäre denn Tirante der Weiße auch hier? Gebt mir ihn her, Gevatter, denn ich meine, ich habe in ihm einen Schatz von Vergnügen und eine Fundgrube von Zeitvertreib gefunden. Hier finden sich Don Kyrieleisón von Montalbán, der tapfere Ritter, und sein Bruder Tomás von Montalbán und der Ritter Fonseca und der Kampf, den der Haudegen von Tirante gegen den Bullenbeißer bestand, und die klugen Einfälle des Fräuleins Meineslebenslust, nebst der Liebesmühe und der Heimtücke der Witwe Geruhsam, und die Frau Kaiserin, so in den Schildknappen Hippolyt verliebt ist. Ich sag Euch in Wahrheit, Herr Gevatter, dass es in seiner Art das beste Buch der Welt ist.“
Neben der Beschreibung der Taten und Abenteuer des Ritters Tirant vor dem Hintergrund der Befreiung Konstantinopels von den Osmanen wird hier ein genaues Bild der sozialen und moralischen Ordnung des Mittelalters gezeichnet, das sich zwischen historischen Tatsachen und reiner Fiktion bewegt. „Tirant lo Blanc“ ist vor allem ein großes Fest der Sinne, eine Huldigung an den Menschen in seiner Genialität, aber auch in seiner Mittelmäßigkeit, ein ungeschminkter Abriss einer Epoche in all ihrer Brutalität.
In seiner szenischen Umsetzung bringt Calixto Bieito das lebensbejahende Wesen des Romans von Joanot Martorell in all seinen Facetten als ein großes Fest auf die Bühne.
In Zusammenarbeit mit dem Institut Ramon Llull im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2007.
Weitere Informationen auf den Seiten der Theater Romea und Hebbel am Ufer.
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